Neuartige Waldschäden, in den Anfangszeiten auch „Waldsterben“ genannt, bezeichnet Waldschadensbilder in Mittel- und Nordeuropa, die seit Mitte der 1970er Jahre festgestellt und insbesondere in den 1980er Jahren breit diskutiert wurden.
Das Auftreten von großflächigen Schädigungen am Waldbaumbestand und forstlich bedeutenden Baumarten führte damals zu Befürchtungen, der gesamte Waldbestand (in Deutschland auf einem Drittel der Landesfläche) sei in Gefahr.
Die Bezeichnung als „Neuartige Waldschäden“ unterscheidet das Phänomen von klassischen Rauchgasschäden im unmittelbaren Umfeld der klassischen Schwerindustrie und bis damals bekannten Waldschäden natürlichen Ursprungs. Neuartig war auch die Ausdehnung in den einzelnen Regionen und die Erkrankung mehrerer Baumarten innerhalb weniger Jahre.
Seit 1984 wird jährlich der Waldzustandsbericht, früher Waldschadensbericht, veröffentlicht.
Das Institut für Waldökosysteme des Thünen-Instituts, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, führt jährlich Stichproben an circa 10.000 Bäumen durch und bewertet so den Vitalitätszustand des Waldes.
Auf diesen Daten basiert der jährliche Waldzustandsbericht, der wichtige Daten für forstliche Rahmenplanungen und zur Umsetzung neuer Waldstrategien liefert.
Mindestens in einem Raster von 16 x 16 Kilometern werden jedes Jahr dieselben Bäume kontrolliert und auf ihre Nadel- oder Blattverluste, Vergilbungen und anderes eingeschätzt. Der Zustand der Bäume wird mithilfe von fünf Schadstufen (siehe Infokasten) bewertet.
Diese Einteilung wird von den meisten Bundesländern bis heute verwendet, um so eine Vergleichbarkeit mit früheren Zahlen zu ermöglichen. In den letzten Jahren gingen einige Länder dazu über, die Schäden durch die Zahl der mittleren Kronenverlichtungen auszudrücken. Sie ist der Mittelwert der in 5%-Stufen geschätzten Kronenverlichtung aller Probebäume.
Beide Werte lassen sich nicht miteinander vergleichen. Die geringeren Zahlen bei der mittleren Kronenverlichtung lassen nicht den Schluss zu, dass es dem Wald besser geht.
Auch 2022 wurden Stichproben an circa 10.000 Bäumen durchgeführt und so der Vitalitätszustand des Waldes bewertet. Darauf basieren die jährlichen Waldzustandsberichte. Der bundesweite Waldzustandsbericht 2022 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist noch nicht erschienen. Veröffentlichte Berichte der einzelnen Bundesländer finden Sie in der Liste auf der rechten Seite.
2022 war wieder ein viel zu trockenes Jahr, so dass die Zahlen weiter gestiegen sind.