Relativ gesehen, ist Rheinland-Pfalz das waldreichste Land der Bundesrepublik. Über 43 Prozent der Landesfläche, beachtliche 853.758 Hektar, sind mit Wald bedeckt. Damit stehen jedem der knapp 4,2 Millionen Menschen im Land statistisch etwa 2.100 Quadratmeter Wald zur Verfügung.
98 % dieser Gesamtwaldfläche sind dauerhaft für Waldbäume vorgesehen, diese bezeichnet man als Holzbodenfläche. Die übrigen 2 % bilden etwa Waldwege, Holzlagerplätze oder Waldwiesen.
Rheinland-Pfalz ist gemeinsam mit Hessen das Bundesland mit dem höchsten Waldanteil von 43 % an der gesamten Landesfläche, und laut Vierter Bundeswaldinventur ist die Waldfläche um ca.100 km2 gestiegen. Der Konkurrenzdruck durch andere Landnutzungen (vor allem Siedlung und Verkehr) ist jedoch hoch. Wir als Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, haben in den vergangenen 5 Jahren rund 10 Hektar (Stand 2024) zusätzliche Waldfläche durch Erstaufforstungen geschaffen. Schwerpunkte waren dabei die Regionen Nordpfälzer Bergland, Pfälzerwald und Rheinhessen.
Die Waldverteilung in Rheinland-Pfalz variiert erheblich. Es gibt vier große Waldgebiete in Rheinland-Pfalz: den Westerwald, den Hundsrück, die Eifel, den Pfälzerwald und Teile des Taunus. Mit dem Pfälzerwald, ca. 180.000 ha groß und mit Bewaldungsdichten von 82-90 %, besitzt Rheinland-Pfalz eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in Mitteleuropa. Gemeinsam mit der französischen Fortsetzung bildet der Naturpark Pfälzerwald das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord, mit einer Gesamtfläche von 310.500 Hektar.
Mit Rheinhessen hat das waldreichste Bundesland auch eine Region mit einem außergewöhnlich geringen Waldanteil (weniger 5 %). Das Rheinhessische Tafel- und Hügelland ist geprägt von Weinreben, es ist eines der größten Weinanbaugebiete in Deutschland.
Eine umso höhere ökologische Bedeutung und Erholungsfunktion kommen den dort verbliebenen Waldungen zu (siehe auch „Wälder in Rheinhessen“, Schriftenreihe der SDW Rheinland-Pfalz, Nr.13). Als SDW haben wir hier natürlich eine besondere Verantwortung und engagieren uns auch im waldärmsten Teil der Landesfläche für aktive Aufforstungsprojekte. In einem der wenigen Waldgebiete, dem Ober-Olmer Wald, unterstützen wir seit 2014 Erstaufforstungsprojekte. Unsere Kreisgruppe Mainz-Bingen konnte hier bereits, gemeinsam mit unserem Kooperationspartner, dem Forstamt Rheinhessen und dem Waldnaturschutzzentrum Ober-Olm, mehr als 4 Hektar neuen Wald begründen.
Rheinland-Pfalz wäre von Natur aus ohne Einfluß der Menschen nahezu vollständig von Wald bedeckt. Vorherrschend wären verschiedene Buchenwald-Gesellschaften.
Laut BWI4 beträgt der Laubbaumanteil in Rheinland-Pfalz fast 63 %, der Nadelbaumanteil liegt bei knapp 35 %, auf ca. zwei Prozent des Waldes kommen Lücken und Blößen vor.
In der Pfalz liegt der Schwerpunkt in der Kiefernwirtschaft, während Fichten vor allem im Rheinland wachsen. Der Holzvorrat der rheinland-pfälzischen Wälder ist trotz hoher Marktnachfrage in den letzten 10 Jahren auf 253,2 Millionen Kubikmeter (Vorratsfestmeter) angestiegen. Auf jedem Hektar der dauerhaft für Waldbäume vorgesehenen Fläche (Holzbodenfläche) stehen durchschnittlich 313 Kubikmeter (Vorratsfestmeter) Holz. In den vergangenen Jahren hat sich die Holzmasse lebender Bäume insgesamt um 3,56 Mio. m³ erhöht.
Die Vorräte von Buchen (23,1 %) und Eichen (21,5 %) machen den höchsten Anteil aller Baumarten aus. Die Fichte ist trotz erheblicher Flächenverluste (33.600 ha) durch massive Borkenkäferbefälle seit 2018 immernoch die Baumart mit dem dritthöchsten Gesamtvorrat (14,9 %). Die Kiefer hat geringfügig an Fläche verloren und hat mit einer Fläche von rund 74.000 ha einen Anteil von 9,2 %. Laubbaumarten wie Hainbuche, Ahorn und Birke haben einen Anteil von insgesamt 18 %. Ihnen kommt eine wichtige Funktion bei der Bildung baumartenreicher und strukturierter Mischwälder zu. Sie spielen eine wesentliche Rolle als Erstbesiedler auf von durch Klimawandelschäden entstandenen Kahlflächen.
Besonders ist der in den vergangenen zehn Jahren noch einmal stark gestiegene Anteil alter Buchenwälder über 141 Jahre (22 %), welcher sich um 4 % erhöht hat und eine Waldfläche von rund 38.000 ha umfasst. Ähnlich hat sich auch der Flächenanteil alter Eichenbestände erhöht.
Die vorherrschende Waldbesitzart in Rheinland-Pfalz, nämlich mit rund 46 % der Waldfläche, ist der Kommunalwald. Rheinland-Pfalz hat somit den größten Kommunalwald-Anteil aller Bundesländer; Staats- und Privatwald sind etwa gleichrangig.
Hinsichtlich des Privatwaldes, der 27,6 % der Waldfläche einnimmt, ist bemerkenswert, dass 56 % der Privatwaldbesitzer höchstens 20 Hektar Wald besitzen, was auf eine hohe Kleinparzellierung hinweist.
Land | Staatswald | Bundeswald | Körperschaftswald | Privatwald |
Rheinland-Pfalz | 24,9 % | 1,6 % | 45,9 % | 27,6 % |
Deutschland | 29 % | 3 % | 20 % | 48 % |
Vielfalt und Naturnähe haben in den Wäldern von Rheinland-Pfalz zugenommen seit der Umstellung der Waldbewirtschaftung auf naturnahen Waldbau in den 1990iger Jahren.
Die Wälder sind holzreicher und älter, der Holzvorrat stieg laut der letzten Bundeswaldinventur auf 253,2 Mio m3.
Der Laubholz-Anteil hat von 47 % in 1981 auf 63 % zugenommen. Der Anteil der Mischbestände steigerte sich um 17 % auf 85 % in 2022.
Holz kann unter diesen Bedingungen als klimaneutraler und umweltfreundlicher Rohstoff produziert werden und ist zum wichtigen Wirtschaftsfaktor in Rheinland-Pfalz geworden.
Der Anstieg des Anteils zwei- und mehrschichtiger Wälder auf 81 % macht die Entstehung von Kahlflächen im Falle kalamitätsbedingter Zwangsnutzungen immer unwahrscheinlicher. Gemischte und vielschichtige Wälder sichern das Waldinnenklima und unterstützen so auch den Aufwuchs neuer Waldgenerationen, welche noch einmal deutlich besser an die aktuellen Standortbedingungen angepasst. Da fast 97 % der Jungwälder aus natürlicher Ansamung entstehen, sichert die Vielfalt dieser Flächen die bestmögliche Anpassungsfähigkeit an zuküntige klimatische Veränderungen. Ziel ist es laubbaumreiche Mischwälder entstehen zu lassen. 85% der Wälder sind Mischwälder, in denen mindestens zwei Baumarten nebeneinander vorkommen.
In Rheinland-Pfalz haben die Wälder grundsätzlich einen hohen Schutzstatus: 73 % der Natura-2000-Flächen von Rheinland-Pfalz liegen im Wald. 31 % des Staatswaldes, 43 % des Kommunalwaldes, sowie 26 % des Privat-und Bundeswaldes fallen unter diese Schutzkategorie; 5 % sind als besonders geschützte Biotope ausgewiesen. Zum Schutz wurden Maßnahmen wie das „Buchen-Moratorium“ eingeführt, das alte Buchen schützt. Außerdem dürfen Bäume, die seltenen Arten wie dem Schwarzstorch Lebensraum bieten, nicht gefällt werden. Der Staatswald ist nach PEFC und FSC zertifiziert, was nachhaltige Bewirtschaftung sichert. Private Waldbesitzer erhalten Beratung für umweltschonende Waldbewirtschaftung. Das sich dies bewährt, zeigt auch die Vierte Bundeswaldinventur: der Wald in Rheinland-Pfalz bleibt eine CO₂-Senke, unterstützt die Biodiversität und hilft, Grundwasser zu speichern. Herausforderungen wie Schädlingsbefall und langsameres Wachstum bestehen; aber die Maßnahmen zum Waldschutz zeigen, dass der Wald widerstandsfähiger und vielfältiger wird – eine wichtige Entwicklung, um den Folgen des Klimawandels standzuhalten.
Quelle: Vierte Bundeswaldinventur, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft / Landesforsten Rheinland-Pfalz