Die SDW begrüßt den Entwurf für das neue Landesjagdgesetz Rheinland-Pfalz 2025 ausdrücklich. Er stellt einen überfälligen und wichtigen Schritt hin zu einem Jagdrecht dar, das den Herausforderungen des Klimawandels und dem dringend notwendigen Waldumbau gerecht wird. Ein modernes Jagdrecht kann wesentlich dazu beitragen, unsere Wälder langfristig zu erhalten und klimaresilient zu gestalten.

Als älteste Waldschutzinitiative Deutschlands engagieren wir uns seit Jahrzehnten für naturnahe Waldbewirtschaftung und den Schutz intakter Landschaften. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Aufforstungsprojekten, dem Waldumbau und der Förderung klimastabiler Mischwälder. In der Pflanzsaison 2024/25 flossen erhebliche Mittel und ehrenamtliches Engagement in unsere Projekte – ein Großteil davon musste in Wildschutzmaßnahmen investiert werden. Das verdeutlicht die Dringlichkeit, jagdrechtliche Rahmenbedingungen anzupassen.

Positiv hervorzuheben ist, dass der Entwurf die Bedeutung gesunder Wildbestände für die natürliche Verjüngung unserer Wälder anerkennt und mit neuen Instrumenten – wie fachlichen Vegetationsgutachten und Weiserzäunen – eine transparente Einschätzung von Wildschäden ermöglicht. Auch das geplante Wolfsmanagement ist ein sinnvoller Schritt, um Konflikte zu entschärfen und gleichzeitig dem Schutzstatus des Wolfs gerecht zu werden. Die geplante Aufnahme in das Jagdrecht soll kein generelles Abschussziel verfolgen, sondern gezielte Maßnahmen zur Konfliktvermeidung ermöglichen.

Kritisch sehen wir jedoch den späten Zeitpunkt des Inkrafttretens im Jahr 2027. Angesichts des akuten Zustands vieler Wälder besteht akuter Handlungsbedarf. Auch mögliche bürokratische Hürden in der praktischen Umsetzung müssen sorgfältig geprüft werden, um die Akzeptanz bei Waldeigentümer:innen und Jäger:innen zu sichern. Die neue Dynamik durch die Aufnahme des Wolfs verlangt zudem eine engere Verzahnung von Wild- und Wolfsmanagement, um unbeabsichtigte Folgen für das Waldökosystem zu vermeiden.

Insgesamt stellt der Gesetzentwurf aus unserer Sicht eine substanzielle und zukunftsweisende Weiterentwicklung dar, die das Potenzial hat, den Waldschutz im Jagdrecht deutlich zu stärken. Entscheidend wird sein, dass die Regelungen praxisnah umgesetzt, Schwachstellen ausgebessert und alle Akteure in den weiteren Prozess eingebunden werden. Die SDW wird diesen Prozess weiterhin konstruktiv begleiten – im Interesse eines lebendigen, widerstandsfähigen Waldes für kommende Generationen.